Der Orden im Palast

  • Die Mitglieder des Ordens der reinigenden Flamme waren nun die letzten im Rittersaal des Palastes von Valensdorf.
    Balduin hatte den Raum eben verlassen. Ja, Rafael war noch da.
    Sie hatten nun Zeit. Zeit für einen Rundgang durch den Palast? Oder für einen Einkauf auf einem der Märkte der Hauptstadt?
    Oder für etwas ganz anderes?

  • Kael hatte sich bei der Hassrede des Ordensmeisters vor Wut in denn Tisch verkrallt damit er diesem Brüllenden Krüppel nicht von seinem Leid erlöste.Wie konnte er es wagen ?!
    Als auch noch der Pöbel in denn Saal stürmte stellte er sich dem Mob mit geballten Fäusten entgegen bis er bemerkte das sie nur hier waren um dem Krüppel zu huldigen. Als diese denn Saal verlassen entspannte sich der Knappe keineswegs was wohl auch an denn neu antreffenden Sturmfalken liegen könnte. Als auch die verschwunden waren und sich der Saal bis auf seine Gefährten geleert hatte stieß er eine Reihe von Flüchen und Beleidigungen aus die Maghnus seine Brüder diese Stadt und ganz besonders diesem Saal galten.
    Als er sich nach einigen Augenblicken wieder beruhigt hatte fuhr er sich durchs Haar und sagte lächelnd " Herrin ich weis nicht wie es euch geht aber ich könnte was zu trinken und eine andere Umgebung nach dem Auftritt dieses Krüppels vertragen"

    Dietmar von Wolfsbrück DER Knappe :orkcool:
    Buris Hartwinter "medved' bol'shoj! "


    Reiner Büttler Gardist und ehmaliger Metzger " Der Imperator liebt die Mutigen !! "

  • Die Aussicht auf eine Taverne war wahrlich nicht das Schlechteste, und so fanden sie sich schließlich auf dem Weg hinunter in die Stadt – zum Hafen.


    Den Großteil ihres Gepäcks hatten sie ja bereits der Dienerschaft überlassen, ein eindeutig zuverlässigeres Völkchen, als der Haufen, den die Bruderschaft des Lichts mit im Schlepptau gehabt hatte, und so blieb es jedem von ihnen selbst überlassen, ob er den Rest des Abends nun auch in der Rüstung, oder in bequemeren Gewändern verbringen wollte. Asunder selbst verzichtete, nachdem sie sich in ihrem Zimmer erfirscht hatte, auf den Plattentorso und schlüpfte in ein, wenn auch nicht leichteres, so zumindest geschmeidigeres Kettenhemd. Auf Schulter-, Arm-, und Beinpanzerung verzichtete sie jedoch nicht. Nicht, wegen Maghnus und seiner schlecht formulierten Drohungen – das hätte sich der Ordensmeister der Lichtbrüder sich wahrscheinlich gewünscht – sondern, weil sie es schlichtweg nicht anders gewohnt war. Zivile Kleidung war etwas für die eigenen vier Wände und die Gesellschaft von Vertrauten, Freunden und Familie allein. Und da sowohl das eine noch das andere nur sehr begrenzt gegeben war, warf sie sich zu guter Letzt noch den silbergrauen Wolfspelzmantel über die Schultern. Die Krallen der Bestie klimperten bei jedem Schritt, ein äußerst vertrauter Klang, der sie immer gern daran erinnerte, wie nah diese Klauen bereits einmal zuvor ihrem Herzen gewesen waren.


    Der Gedanke entlockte ihr ein Lächeln und, in das weiche Fell geschmiegt, war sie schließlich zu den anderen gestoßen und trabte nun mit ihnen gemeinsam durch die Straßen, immer der salzigen Luft entgegen. Nicht geordnet, in keiner Formation. Eher, nein ziemlich genau sogar, wie die Gruppe von Freunden, die sie waren. Gepanzert, bewaffnet, aber erstaunlich frei für solche, die eigentlich sonst derartige Gewandung trugen.
    Asunder stieß Dawon mit dem Ellbogen in die Seite und Grinste zu ihm herauf. „Hast dich gut geschlagen mit deiner Ansprache. Ich denke, dafür geht die erste Runde heute auf mich. Kael?“
    Sie wandte sich zu ihrem Knappen um. „Hast du schon ne Taverne ausfindig gemacht? Ich will was mit hartem Alkohol und schmutzigen Liedern!“


    Everyone's a whore
    We just sell different parts of ourselves.





    [T.Shelby -PB]

  • Selbst der oft angespannte Kael schien sich wohl zu fühlen auch wenn er noch seinen Brustpanzer trug man wusste ja nie ob Verwandschaft in der nähe war. Mit einem Schmunzelt antwortete er " in der nähe des Hafens soll wohl eine gute sein Fischerkaschemme oder so einer dieser betrunkenen Kosa.. ahm Seeleuten redete davon" während er das sagte fischte er unter seinem Harnisch einen Flachmann hervor und reichte diesen Asunder "noch aus der Heimat Herrin" sagte er mit einem zwinkern.
    Danach führte er die Gruppe nach der Beschreibung des Seemanns der trotz seines betrunkenen Zustandes denn Weg sehr gut beschrieben hatte sie waren schnell an ihrem Ziel angekommen. Die Kaschemme war ein Windschiefes zwischen einer Fischerei und einem Lagerhaus eingezwängtes etwas das schon von weitem sehr stark nach Salz und Fisch roch. Neben der Tür lag nach der Kleidung ein Seemann mit dem Gesicht in einer Pfütze. Kael machte einen großen Schritt über diesen und betrat mit denn anderen die Taverne.

    Dietmar von Wolfsbrück DER Knappe :orkcool:
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  • Eine Taverne ganz nach Livvens Geschmack. Verraucht, heruntergekommen und laut. Vorallem laut wo unzählige Menschen durcheinander brüllten und sangen und es sie nicht eine Sekunde mehr halten konnte. Nach Kaels Hand greifend riss sie den jungen Knappen hinter sich her und während ihr Griff keine Weigerung zuließ, bahnte sie sich mit der anderen Hand einen Weg durch die Meute. Es störte sie nicht, dass jemand sich erdreistete ihr einen Klaps auf den Hintern zu geben, genauso wenig wie den unfeinen Fluch, den man ihr schenkte, als sie sich beim vorbeigehen einfach das Bier eines der Seemänner schnappte, bevor sie mit einer Bewegung auf dem Tisch stand. Kael neben sich. Einen tiefen Schluck Bier genießend, reichte sie ihm den Tonkrug weiter, bevor sie die Hände in die Luft hob und über den Lärm der Taverne schrie: „Eine Runde auf mich!“


    Wenn sie nicht vorher schon die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, immerhin gab es neben Asunder und ihr nur noch zwei-drei Hafenhuren, die schon mal bessere Zeiten gesehen hatten, so war sie sich dieser nun vollkommen gewiss. Und so wurden sie ersten Trinksprüche wie „Auf das Weib!“ laut, als der Barde, ein heruntergekommenes Männlein, dass wahrscheinlich aus jeder anderen Taverne geflogen wäre, gerade sein nächstes Lied anstimmte.


    „Two horses trails within the grass,
    a gypsy man and his bonny wee lass,
    They're heading for the Hedgeford Pass
    'Tis none but the Black Jack Davy!
    The moon light glitters like his grin,
    The lass lays back and she welcomes him in,
    For to love this way could ne'er be sin
    'Cause she now is the Black Jack's Lady.“


    Kael den Krug aus der Hand schlagend, ergriff die junge Alchemistin seine Hände, bevor sie wild anfing sich zu drehen. Zu springen und nicht nur einmal dem Rand des Tisches gefährlich nahe kam, während sie zum Gesang des Barden gröhlte.


    „They love all night and with the dawn,
    the lady wakes and her Davy is gone
    What a fool she's been to have tagged along
    And be known as the Black Jack's Lady!“


    Um sie herum fingen die Männer an zu klatschen und der sichtlich erstaunte Barde, der es wohl nicht sonderlich gewohnt war, dass jemand seine Musik derartig schätzte, legte ein wenig mehr Leidenschaft in sein Spiel.


    „She's gathered up her goods and gear
    Her current path is now crystal clear
    'Cause a vow she's sworn for to conjure fear
    In the heart of the Black Jack Davy
    With stolen horse and a sword as well
    Revenge has cast it's unbreakable spell
    And she rides all night like a spawn, from hell
    On the path of the Black Jack Davy.“


    Kael nun in etwas einbindend, was schon mehr nach einem Tanz aussah, strahlte sie ihn mit breitem Grinsen an, während sie in den Refrain einfiel.


    „She rides o'er hill and rides o'er ,dale
    With silver sword and a stallion pale
    On the winds you can hear the ban-sidhe wail-
    'Tis the cry of the Black Jack's Lady!


    Her hair is like the setting sun
    Her grace and speed they are rivaled by none
    But you soon shall rue the deed you have done
    If you lie with the Black Jack's Lady
    Her face is fair, her breath is sweet
    But do not fall for her cunning deceit
    For she'll slice you wide from your head to feet
    'Tis the way of the Black Jack's Lady.“


    Ein weiterer Mann ergriff die Gunst der Stunde und kletterte zu ihnen auf den Tisch, was diesen verdächtig schwanken ließ. Doch bevor er nach Livvens Hand greifen konnte, hatte diese ihn auch schon mit der Sohle ihres Stiefels wieder herunter befördert, so dass er in der gröhlenden Menschenmenge verschwand.


    „Black Jack Davy, turn yourself around!
    Else your Lady will lay you in the cold hard ground!“


    Dem jungen Knappen zuzwinkernd, drehte sie sich in seinem Arm ein, nur um gleich wieder schwungvoll seiner Berührung zu entkommen.


    „And now upon each dark-moon night
    With eyes ablaze though they never give light
    Riding horseback with her sword-blade bright
    Goes the form of the Black Jack's Lady
    So lock your doors, inside to stay
    Young men best keep out of her way
    For there's none can stop her sword they say
    Or the ride of the Black Jack's Lady.“


    Nicht unweit von dem Ort, wo der Seemann zu Boden gegangen war, flogen die ersten Bierkrüge. Nichts was Livven interessierte, während sie um Kael tänzelte. Nicht mehr in ihrem blauen Kleid. Nein, es hatte seinen Zweck auf der Verhandlung erfüllt. Bei Gelegenheiten wie diesen kleidete sich lieber in Kniebundhosen, Schnürhemd und Wildledermieder. Derben Stiefeln. Auch ihre langen Haare hatte sie zu einem hohen Zopf zusammengebunden und die vielen Ringe in ihren Ohren klimperten, genauso wie der Schmuck an ihrem Hals und den Handgelenken, bei jeder Bewegung.


    „She rides o'er hill and rides o'er ,dale
    With silver sword and a stallion pale
    On the winds you can hear the ban-sidhe wail-
    'Tis the cry of the Black Jack's Lady!“


    Abermals drehte sie sich bei Kael ein, verharrte dann allerdings in ihrer Bewegung und drückte ihm einen Kuss auf die Nase.


    „Young men, best be strong and true
    Be faithful in the loving you do
    Or else let gods have pity on you
    If you meet with the Black Jack's Lady!“


    Mit einem Sprung war sie vom Tisch herunter, Kael alleine lassend. Wieder griff sie nach einem fremden Krug, den man ihr diesmal allerdings freundlicher überließ, während sie sich zum Wirt durchschlug, der immer noch damit beschäftigt war, ihre Runde auszugeben. „Gebt dem Barden eine ordentliche Mahlzeit,“ forderte sie durchaus atemlos, dabei eine Münze auf den Tisch legend, die die Kosten der Runde und des Essens mehr als deckte. „Und gebt meinen Freunden etwas Hartes!“


    [OT: Das Lied Black Jacks Lady. So ab 1:44 ;)]

  • [OT: Auf Bitte von Lars hin, der heute Unterwegs ist, poste ich für ihn mit Kael mit :)]



    Kael wusste zuerst nicht wirklich, wie ihm geschah, doch Tavernen wie diese waren fast so was wie sein zu Hause gewesen. Zumindest, bevor er schließlich das geworden war, was er nun war. Etwas, dass er in manchen Augenblicken noch immer nicht fassen konnte. Doch Asunder war anders, hatte anderes in ihm gesehen. So wie die anderen. Und Livven. Livven, die jetzt wie ein Wirbelwind
    durch den Raum fegte und nur zu deutlich zeigte, dass sie den Großteil ihres Lebens unter Männern wie diesen verbracht, und sich behauptet hatte. Sie erinnerte Kael an seine Schwester, die einzige seiner Familie, die ihm etwas bedeutet hatte. Und es stimmte ihn
    froh, dass er nun hier war. Und stolz. Denn es war nicht seine Herkunft, sondern seine Begabungen, seine Talente, die ihn hier her
    gebracht hatten. So wie jeden anderen von ihnen auch.
    Mit einem geschmeidigen Satz war er vom Tisch heruntergesprungen und gesellte sich zu den anderen.


    ---


    Während Livven bereits die Taverne aufmischte, bahnte sich Asunder einen Weg durch die Menge zu einem der Holztische. Rücken zur Wand, Blick auf alles, was geschah. Sie brauchte die Fischer, die dort bei ihrem Bier saßen, nicht aufzufordern, sich etwas anderes zu suchen. Sicher, einer Schlägerei wären die Seebären sicher nicht auf dem Weg gegangen, doch das Schwert an ihrer Seite sprach eine Sprache, mit der sie sich lieber nicht näher vertraut machen wollten. Und es war ihr nur Recht, dass sie niemandem die Zähne dafür ausschlagen musste, dass er ihr in die Quere kam.


    Die Stimmung der Kaschemme war ausgelassen. Fast wie zu Hause. Und vielleicht ein bisschen zu sehr eben genau das. Doch verdammt, es war nicht die Zeit für trübe Gedanken. . .


    Die Kriegerin ließ sich auf die Bank fallen, lehnte sich zurück und warf die Beine auf den verschrammten Holztisch, der wenigstens genau so viele tiefe Schrammen, Kratzer und Narben hatte, wie der Paladin selbst. Und während der Barde ein ruhigeres Lied anstimmte, nahm sie dem Wirt eine versiegelte Flasche aus der Hand, löste den Korken mit den Zähnen und trank, ohne auf das Urteil ihres Knappen zu warten. Der Alkohol kratzte in der Kehle, es schmeckte leicht scharf und nach einer Spur von Früchten. Mehr, als sie an einem Ort wie diesem erwartet hatte.


    Sie löste ein kleines Röhrchen von ihrer Schulterplatte, schraubte es auf und entnahm ihm zusammengerollte Blätter, die aus den Ländern weit südlich ihrer Heimat stammten, und entzündete sie an der Kerze vor sich auf dem Tisch. Der Rauch brannte in den Lungen und sie spürte, wie sich ihre Nackenmuskeln entspannten.
    Zeit, die Verhandlung noch einmal durchzugehen. Und die nächsten Schritte zu planen.

  • Dawon stand schmunzelnd an der Theke und nahm die ihm gereichten Krüge dankend entgegen. Kurz betrachtet er noch den nun endenden Tanz, sieht zu, wie Kael kurz unschlüssig auf dem Tisch steht, selbigen aber dann verlässt. Er beobachtet, wie die Männer und Frauen sich wieder ein wenig zerstreuen, soweit es die Taverne zuließ und bewegte sich dann zu Asunder an den Tisch. Auf dem Weg reichte er Dorlith und Kael jeweils einen Humpen und stellte den Rest auf dem Holztisch ab. Livven war in der Menge nicht zu sehen und Asunder war mit ihrem Rauchkraut beschäftigt.


    "So, der Tag verlief doch bisher ganz gut. Lässt Gutes für den Tag nach Morgen hoffen."


    Er nahm einen tiefen Schluck, ließ den Humpen auf den Tisch krachen


    "Habe vorhin fünfzehn Männer und Frauen gezählt, die den Saal gestürmt haben und offensichtlich vor einiger Zeit von der Bruderschaft des Lichts hier eingesetzt wurden. Hätte ich dem Orden garnicht zugetraut."


    Dawon blickte über den Rand des Krugs in die Menge


    "Drüben am Eingang sitzen übrigens zwei von ihnen. Zufall, dass die auch hier sind?"

    Hauptmann der Stadtwache von Valensdorf Hermann Hortulanus
    Leif, Sohn der Hevla, Deuter der Zeichen, Wahrer des Willen Ursuns


    Mathe probleme?
    Telefon 0800-[(10x)(13i)^2]-[sin(xy)/2.362x].


    Mit der Axt vernichtet die Verdorbenen
    -Wir werden sie vernichten!
    Mit dem Feuer reinigt die Unreinen
    -Wir werden sie reinigen!
    Mit den Bolzen tötet die Sündigen
    -Wir werden sie töten!
    Für den Imperator
    -Und das Reich!

  • Rafael hatte sich bei dem Sergeanten der Wache erkundigt, wo man denn in Valensdorf hinging…
    Der Mann hatte es wohl so richtig gut mit ihm gemeint, denn wenig später stand er vor einer Taverne. Oder so.


    "Richards respektable Speiselokalität"
    stand in goldenen Buchstaben auf dem Schild. Herr Bärheim schaute durch die Butzenscheiben… Strahlendweiße Tischtücher, der Boden so sauber, dass wohl dort die Speisen serviert werden könnten… und fast gähnende Leere… nur ein paar Adelige pflegten dort zu dinieren und erhoben teure Glaspokale. Und alles natürlich ohne störende Musik…
    Rafael prüfte in der Hosentasche den Geldbeutel, aber er kannte eigentlich das Ergebnis. Mehr Kupfer als Silber… Ob er in diesem teuren Laden mit seinem guten Namen bezahlen konnte? Oder wenigstens mit dem von Balduin? Und davon ab… wann hatte er eigentlich das letzte Mal ein sauberes Hemd angezogen? Er schmunzelte, als er den alten Bettler auf der anderen Straßenseite bemerkte.


    Wenig später stand er vor der Hafenkneipe, die der Alte genannt hatte.
    Schon von draußen war Gegröle, Stimmengewirr und Musik zu hören… Er hatte war gerade im Begriff, die Tür aufzustoßen, als er zur Seite sprang.
    Die Tür wurde in diesem Moment aufgerissen und ein Besoffener wurde hinaus gestoßen, der sich wenige Meter entfernt geräuschvoll erbrach…
    Nett.
    Rafael blieb nicht lange im Licht des Durchgangs stehen, sondern suchte sich sofort einen Platz im Zwielicht, was nicht so einfach in dem Gedränge war. Offenbar hatte irgendjemand eine Runde ausgegeben, denn alles drängte und schob zur Theke. Ein Paar hatte umschlungen auf einem Tisch getanzt, sprang aber jetzt hinunter….


    Dafür fand Rafael leicht einen freien Stuhl. Er hob den vor ihm stehenden Tisch leicht an und ließ Geschirr mit Essensresten und leere Becher kurzerhand runterrutschen, bis abgeräumt war. Dann griff er sich dort eine der Schankmaiden, als diese gerade vorbei lief. "Hey, Schätzchen…", er hielt das Mädchen am Arm und zog sie zu sich. "hier eine Münze für Bier und du kriegst eine Zweite, wenn der Krug sauber ist… und jetzt schieb ab." "Sonderwünsche, waa?", schauzte der Käfer, schenkte ihm aber für das Geld ein Lächeln.


    Rafaels Augen hatten sich mittlerweile gut an das Dämmerlicht gewöhnt und jetzt schweifte sein Blick durch den verkommenen Schuppen, während er ohne auffällige Bewegung den Dolch zog und vor sich von unten in die Tischplatte rammte.
    Endlich kam das Bier und das Mädchen versicherte ihm mehrfach, dass er auch mehr als Getränke von ihr haben könne…
    Rafael verscheuchte sie kurzerhand, lauschte dem Musiker, der just eines der zotigen Stücke spielte, die er früher so gerne gehört hatte….


    https://www.youtube.com/watch?v=TgiTB2NFvAM


    Das Bier war tatsächlich gut und erfrischend… er hatte gerade einen tiefen Zug genommen… als er sich verschluckte, als er plötzlich durch das Gedränge Asunder Eisenwinter an einem Tisch erkannte… Was machte denn eine Ordensmeisterin hier in dieser… andererseits… er war ja auch hier… ;)

  • Wie lange war es her, dass sie einen Ort wie diesen aufgesucht hatten? Sicherlich, Dorlith Taverne war auch nicht zu verachten, doch Seevolk war eben nicht mit einfachen Bauern zu vergleichen. Und so kehrte Livven auch nicht gleich zu ihren Freunden zurück, sondern genoss das Bad in der Menge noch ein wenig länger. In Gedanken war sie diesem Kaldorwerauchimmer unendlich dankbar dafür, zwei weitere Tage, und somit noch einen weiteren Abend, in Valensdorf verbringen zu können. Sie lachte innerlich und nahm noch einen großen Schluck aus ihrem Krug, der wieder mal nicht wirklich der ihre war. Dabei störte sie weder, wie stark die Plörre verdünnt war, noch, welche schmutzigen Kosenamen man ihr hinterher rief.


    Als der Barde schließlich ein Lied anstimmte, bei dem, das wusste sie, selbst Asunder den Refrain mitgröhlen würde, was der Paladin auch tat, als sie einen Blick zum Tisch hinüber warf, an dem die anderen sich bereits eingefunden hatten, bemerkte sie Dawons Blick. Nichts, was andere misstrauisch gemacht hätten. Der breitschultrige Krieger lächelte, wie fast immer, seinen Krug in der Hand und scheinbar selig im Augenblick, doch seine Augen sprachen Bände und hielten zwei Männer neben der Tür für einen Moment zu lange fest.


    Ihr sagten die beiden nichts, sahen sie doch so abgerissen wie alle anderen Leute hier aus, doch sie wusste, dass sie sich auf die Beobachtungsgabe Dawons verlassen konnte. Schnell schloss sie zu den anderen auf, stolperte über ein paar Beine, die in Stiefeln steckten, die für eine Taverne wie diese eindeutig zu wenig Löcher hatte, was ihr jedoch entging, bis sie in einer Lache verschütteter Suppe ins Schlingern geriet und beim Tritt auf einen am Boden liegenden Becher fast endgültig den Halt verlor.


    „Welche Deckratte bei allen, Kreaturen der Tiefe, hat seinen Scheiß hier überall verteilt?!“

  • Asunder wandte den Blick nicht zur Tür, noch verflüchtigte sich das Lächeln von ihren Zügen, auch, wenn Dawons Worte sie selbst durch den Lärm deutlich erreicht hatten.


    „Ich auch nicht“, erwiderte sie statt dessen und schnippte die Asche ihres Rauchkrauts auf den Boden, „Maghnus schien mir nicht grad wie ein Mann, der überhaupt denkt, geschweige denn im Voraus. Und er hatte mich fast davon überzeugt, dass nur reine Dummheit und kein Plan hinter seinem Auftreten steckt. Was schlagt ihr also vor?“ Sie blickte in die Runde, noch immer fröhlich und gelassen, als teile sie mit den ihren eine heitere Geschichte, vielleicht eine Anekdote aus gemeinsamer Vergangenheit.


    „Im Grunde sind es wahrscheinlich Bauern oder einfache Leute, aber ich lasse mich nicht gern unter Druck setzen. Sie aus dem Weg zu räumen, wäre dumm. Grade jetzt. So sehr mir der Sinn nach einem Exempel steht, noch haben sie sich nichts zu schulden kommen lassen, das es wert wäre, auch nur einen Finger krumm zu machen.“


    Sie nahm wieder einen Zug aus der Flasche und reichte sie dann zu Kael hinüber. „Hier, damit mal was drankommt an dich!“ Sie zwinkerte ihm zu und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn. „Vielleicht können wir die Leute ja hier überzeugen, dass die beiden hier nicht willkommen sind. So wie ich das sehe, hat Livven hier grad eh viele Herzen im Sturm erobert und den Rest mit Freibier erkauft. . .“


    Asunder wollte ihren Knappen gerade darum bitten, sich der Sache anzunehmen, als Livvens empörte Schimpftirade ihre Aufmerksamkeit erweckte und ihren Blick auf jemanden lenkte, den sie hier bei weitem nicht erwartet hätte.


    So, Maghnus, mein Freund, jetzt drehen wir den Spieß doch einfach mal um.


    „Oder aber vielleicht“, ihr Raubtiergrinsen kehrte zurück, als sie grob in die Richtung des Herren von Bärheim nickte, „ . . .vielleicht sind die beiden ja gar nicht wegen uns hier, sondern um die Verhandlung zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Ein axtfelser Adeliger mit Mitspracherecht bei so einer entscheidenden Sache, plötzlich nachts in einer dunklen Kaschemme im Hafen verschwunden. Das käme ihnen nach dem Auftritt von heute sicher nur zu gelegen. Einfaches Volk ist so gestrickt. Oh, und habe ich nicht bei einem der beiden grad ein Messer gesehen? Dawon, was meinst du? Also für mich sieht das schwer so aus, als wollten die beiden Herrn von Bärheim ans Leder. Grad bei all den Drohungen, die wir heute von der Bruderschaft zu hören bekommen haben. Ziemlich unberechenbares Pack. Da ist es doch wohl unsere Aufgabe, ihn zu warnen und zu schützen. Oder was meint ihr?“


    Sie streckte sich und machte Anstalten, sich zu erheben um zum Herrn von Bärheim hinüber zu gehen.


    „Und jemand sollte Livven beruhigen, sonst bekommt Der Bär und die Jungfrau her gleich hier eine neue Strophe. Und dann können selbst wir ihm den Pelz nicht mehr retten.“


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    [T.Shelby -PB]

  • Als Livven auf Händen und Knien im Dreck lag, sah sie zu ihrer Überraschung eine gereichte Hand, um ihr aufzuhelfen. Eher untypisch in dieser Art Spelunke.


    „Die dürft ihr nehmen. Könnt es aber auch sein lassen, verehrte Livven…“, hörte sie sich mit ihrem Namen angesprochen. „Und wenn es eure ach so kostbare Zeit erlaubt, würde ich mich freuen, wenn ihr mir etwas Gesellschaft leistet…“
    Das war höflich.
    Insgeheim, gingen ihm natürlich ein gutes dutzend freche Sprüche durch den Kopf, die man einer Frau stecken konnte, welche vor einem kniete…aber Rafael riss sich zusammen, wusste er doch, dass er sich vor ihr in Acht nehmen musste.
    ;)

  • Als sich der Möchtegernkavalier zur Frau hinab beugte stieß sein hinterer Teil allerdings recht unsanft gegen etwas hinter ihm woraufhin ein platschendes Geräusch und ein Knurren zu hören waren.


    Als nächstes kam von des Bärheimers Kehrseite (von recht weit oben) eine (ziemlich dunkle) Stimme herab.


    "Dwa kurschschtz notwody Warischki....!

    Bruder Fulcrum Alarich Gletscherherz
    Erster Jäger des Jagdrudels Hewlânosh




    Professionelle Magdanalyse für alle Bereiche!


    "Caprum non iam habeo"


    :silly:

  • Jetzt ging alles ganz schnell. Ein zarter, aber energischer Stoß und Livven landete an der Wand. Rafael brauchte etwas Platz, machte einen Übersetztschritt, drehte sich... das geölte Schwert glitt während der Drehung aus der Scheide und keinen Augenschlag später stand er im Langort. Die spitzzulaufende Klinge war direkt über dem Kehlkopf seines Kontrahenten. Und da Rafael jetzt wirklich zornig war, achtete er feinstsäuberlich darauf, ob sich da ein Bierkurg auch nur einen Millimeter bewegen würde. Oder ein Kleiner Finger zucken würde. Dann gäb es hier eine riesen Sauerei. Der Bärheimer kannte das Geräusche, wenn die Klinge fein den Hals durchstieß und zwischen den Wirbeln wieder austrat...


    Die Zorneswelle verging so schnell, wie sie gekommen war, zumal er meinte... das dieser Kauderwelsch die liebliche Sprache aus Frosttal war... Verdammt, was war nur in ihn gefahren?
    "Nnitschiwó, Towarisch Gospodin, da? Na kázhdogo mudretsá dovóljno prostotý", meinte Rafael entschuldigend, aber dennoch wachsam.
    Jetzt erst hatte er die Zeit, das Gegenüber zu mustern. "Utopajushchij hvatajetsja za solominku", sagte er dann etwas kleinlaut und lächelte ihn, trotz der Umstände, freundlich an.


    Oh scheisse... siedenheiss fiel im Livven ein, die ja... Jetzt wollte er ihr wirklich aufhelfen, aber ihr Gesichtsausdruck war... wohl wenig amüsiert.
    Er schaffte es auch immer wieder, sich metertief reinzureiten...
    :)

  • Dawon wollte sich gerade an Asunder wenden, um ihr zuzustimmen, als einer dieser Barbaren mit seiner störend lauten und irgendwie tierisch klingenden Stimme irgendwo in der Taverne herumbrüllte.
    Als er seinen Kopf in die ungefähre Richtung blickt, sah er zwischen einigen der Tavernengäste kurz, dass Livven wegestoßen wurde; von wem, war nicht deutlich zu erkennen.
    Er sah kurz zu Asunder herüber, diese nickte und Dawon machte sich auf, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, die sich um -was auch immer- gerade gebildet hat. Eine zweite Stimme sprach mit dieser barbarischen Sprache, deutlich leiser als die Erste.
    Als Dawon den Rand der Menge erreicht, erkannte er Rafael, welcher gerade sein Schwert wegsteckte, einen großen Barabaren und eine scheinbar verärgerte Livven, welche auf dem Boden saß.
    Dawon reichte Livven eine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

    Hauptmann der Stadtwache von Valensdorf Hermann Hortulanus
    Leif, Sohn der Hevla, Deuter der Zeichen, Wahrer des Willen Ursuns


    Mathe probleme?
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    Mit der Axt vernichtet die Verdorbenen
    -Wir werden sie vernichten!
    Mit dem Feuer reinigt die Unreinen
    -Wir werden sie reinigen!
    Mit den Bolzen tötet die Sündigen
    -Wir werden sie töten!
    Für den Imperator
    -Und das Reich!

  • Livven stand das Erstaunen ins Gesicht geschrieben und sie machte sich auch keine Mühe es zu verbergen. Was suchte der hier? Nicht, dass sie es ihm verübelte, nein, es überraschte sie nur. Und das nicht negativ. Sie wollte grade die ihr gereichte Hand ergreifen und der Einladung nur zu gern nachkommen, als ein ziemlich großer Schatten auf sie fiel.


    „Ich denke, Ihr werdet Eure Hände vielleicht für etwas anderes brauchen, Herr von . . .“ Weiter kam sie nicht, als sie auch schon durch die Reste von schalem Bier und kalte Suppe gegen die Wand schlidderte, den Mund vor Staunen weit aufgerissen. Wieder etwas, das sie nicht erwartet hatte und ihr Vorhaben, die Karten nach Rafael zu befragen woran sie nach der Verhandlung kurz gedacht hatte, nur noch deutlicher unterstrich. Und sie war mehr als gespannt darauf, was sie erfahren würde. Doch das würde warten müssen. Denn auf Erstaunen und Neugierde folgte rasch Wut. Zum eine, weil sie aussah, als hätte sich so eben jemand über sie erbrochen und zum anderen, weil sie niemand war, den man einfach so herumschob und schubste.


    Und so war es ihr egal, ob das gesprochene Kauderwelsch den Hausfrieden zurück brachte oder der Hüne Rafael gleich den Kopf abreißen würde. Sollte sie ihm nicht zuvor kommen, denn anstatt dessen helfende Hand zu ergreifen, schlug sie diese so kräftig sie konnte zur Seite, während sie versuchte, sich aufzurichten. Etwas, dass sich schwieriger gestaltete, als sie es sich selber eingestehen wollte und schlussendlich zu Dawons Hand griff, um auf die Beine zu kommen.


    Doch als sie schließlich stand war sie rasch bei Rafael und drückte ihm den Zeigefinger gegen die Brust, während es gefährlich in ihren Augen blitzte. „Du verdammter... Brackwasserplantscher! Jetzt pass mal auf, ich...“ Doch von hinten legte sich eine Hand auf ihren Mund.

  • Hinter Raffael standen nicht nur einer sondern drei Frosttaler, offenbar hatte der eine dem anderen durch Raffaels Einwirken seinen Bierkrug über den Bärenpelz gekippt der auf dessen ziemlich breiten Schultern lag. Alle drei liessen sich von Raffels gezogenem Schwert kaum beeindrucken, so ein dünnes Jagdmesser konnte man ja nicht ernst nehmen...


    Bevor der erste seine Ansprache erweitern konnte beschloß der Begossene das dieser Anlaß ausreichte um seiner Empörung Ausdruck zu verleihen und landete einen harten Faustschlag im Gesicht des Bierkrughalters.


    Dieser nicht eben schmale Herr wurde zurückgeworfen und fiel geradewegs auf Raffael zu der in der engen Taverne nicht wirklich Platz zum ausweichen hatte..

    Bruder Fulcrum Alarich Gletscherherz
    Erster Jäger des Jagdrudels Hewlânosh




    Professionelle Magdanalyse für alle Bereiche!


    "Caprum non iam habeo"


    :silly:

  • Das, was sich nun abspielte, war zweifelsohne so gar nicht Asunders Plan gewesen. Sie warf den glimmenden Rest des Rauchkrauts in den nächstbesten Bierhumpen, damit nicht ein unüberlegter Augenblick zu noch dazu führte, dass irgendetwas in ihrem Rücken Feuer fing, wo doch schon vor ihnen, zumindest im übertragenen Sinne, die Funken flogen. Zwei Dinge hatte es jedenfalls gezeigt. Herr von Bärheim war scheinbar nicht nur in Livvens Gegenwart etwas nervös. Und man sollte Livven nicht in Valensdorf allein lassen. . .


    Mit schnellen Schritten, und noch mehr Ellbogeneinsatz, folgte sie Dawon durch die Menge. Jedenfalls hatte das ihren Plan gerade über den Haufen geworfen. Sie versuchte, die beiden Typen an der Tür im Auge zu behalten, doch bei der Menge an Leuten, die sich jetzt um das Geschehen drängten, blieb ihr der Blick im Moment verwehrt.


    So hing ihre Hoffnung daran, dass zumindest Kael die beiden nicht aus dem Sichtfeld verlor.


    Sie schob einen Fischer beiseite, der die Gunst der Stunde nutze, Livven in den Ausschnitt zu spienzen, und legte der Alchemistin eine Hand auf den Mund, bevor wirklich böse Worte fielen. Und dass die Alchemistin davon einige auf Lager hatte, hatte sie selbst schon oft genug am eigenen Leib erfahren. Nur, dass solche Worte hier vielleicht mehr Schaden anrichteten, als sonst.


    Asunder knurrte, als Livven ihr in die Hand biss und kurz hatte es den Anschein, als wollte der Paladin nach der kleineren Frau schnappen, rief sich aber selbst zur Ordnung.
    Manchmal war es einfacher, einen Sack Flöhe zu hüten. . .


    „Ich denke, es war nicht Herrn vor Bärheims Absicht, dich so zuzurichten. Du hast da . . . Brot in den Haaren.“ Sie löste ihre Hand, als sie spürte, dass Livven ihre Gegenwehr aufgab, und wandte sich an den Adeligen– und ihre Augen wurden groß, als der riesige Schatten des Frosttalers auf sie fiel. Erneut bekam Livven einen Stoß, der sie in Richtung Dawon in Sicherheit brachte, bevor Asunder sich selbst gegen Herrn Rafael warf, um auch ihn vor dem fallenden „Baum“ in Sicherheit zu bringen.


    Everyone's a whore
    We just sell different parts of ourselves.





    [T.Shelby -PB]

  • Rafael wurde dies alles jetzt zu blöd.


    Dank Asunders Einsatz wurde er zwar nicht unter einen gigantischen Frosttaler zerquetscht, aber irgendwie hatte er sich den Abend angenehmer vorstellt. In Ruhe ein kühles Blondes genießen und
    sich dabei von einer eiskalten Brünetten die Karten legen lassen… Verfluchte Grütze!


    Er nickte Asunder dankbar zu, sprang über den Frosttaler, der aufgrund des rutschigen Bodens arge Probleme hatte, den massigen, in Fell gekleideten Körper auch nur halbwegs wieder aufzurichten, landete auf einem Knie vor seinem Tisch… griff pikanter Weise an Livvens schmutzigen Beinen vorbei unter den Tisch und in einer fließenden Bewegung steckte er den dort verborgenen Dolch wieder ein. Beim Aufrichten musterte er Livvens gutgebauten Körper… verflixt... einen Moment zu ausgiebig… Dabei hätte ein Blick in ihre schönen Augen ihm diesmal mehr Freude bereitet. Die junge Frau hatte weit ausgeholt und ohne dass Dawon einschreiten konnte oder wollte… sah er ihre zarte, wirklich lieblich-anmutige Hand… als Schatten einer Faust auf ihn zufliegen. Vollends unvorbereitet traf sie ihn mit Schwung am linken Auge… Verdammnis, dass tat weh!


    Auf so zarte Weise angeschlagen und umringt von ihren Kameraden überdachte Rafael gerade seine begrenzten Möglichkeiten, sich passend zu bedanken, als es Tumult an der Vordertür gab. Die Valensdorfer Nachtwache! Sechs blau-weiße Wappenröcke betraten den Saustall, drei von ihnen trugen Armbrüste im Anschlag. Ob die Patrouille sich auf der Streife rasch ein Bierchen gönnen wollte und einen Deal mit dem Wirt hatte? In der Taverne reagierten die Gäste unwillig und aggressives Gepöbel setzte ein. Rafael nutzte den Moment, grinste Asunders Gefolgsfrau trotz des gutgelandeten Schlages frech an… zumindest so gut er konnte… und warf sich dann ins Getümmel.
    Über den Weg hinter die Theke und eine schier atemberaubende Latrine, sowie einige Gärten der Nachbarhäuser fand Rafael zurück auf die Straße, wo er erst einmal kopfschüttelnd stehen blieb.


    Mittlerweile war es dunkel und die Erfahrungen des Abends hatten… tiefprägende Erinnerungen hinterlassen… zumindest am Auge… Auf dem Weg sprang er über mehrere Pfützen, tauchte dann die Spitze seiner Mütze ein und kühlte das Auge so gut es eben ging.
    An der Torwache angekommen schaute er… möglichst unauffällig nach unten, oben oder sonst wohin… nur nicht zum Wachhabenden, der schwer amüsiert wirkte, bis ihm Einlass gewährt wurde.


    Auf seinem Zimmer angekommen, welches ihm am Nachmittag zugewiesen worden war, schmiss er wütend das Schwertgehänge an die Wand. „DA! Äta ßámyj schschißlíwyj djen' w majéj schschýzni“… fluchte er auf vodgodisch… das diese Frosttaler natürlich auch nicht verstanden hatten.


    Wie hatte sich Maghnus so passend ausgedrückt? Kleine Dirne? Bei Ursun… am Ende sollte er Recht behalten!?
    Rafael beschloss, am nächsten Tag die internierten Lichtbrüder freundlich zu besuchen, falls die Zeit bliebe. Offenbar hatte Balduin nicht mehr nach ihm schicken lassen, daher beschloss er, sich zur Ruhe zu begeben…
    Des Schicksals grausames Pendel kennt zwei Richtungen, dachte er vor dem Einschlafen…

  • Rafael konnte das Gefühl nicht loswerden, dass er beobachtet wurde, seitdem er die Burg betreten hatte. Kurze Zeit später, er wollte gerade sein zimmer betreten. sah er sie. Die beiden Männer aus der Schenke, sie sind schonDawon aufgefallen. Sie standen am Rande des Hofes und lachten und redeten verhielten sich aber sonst unaffällig. Einer von Ihnen hatte eine Kette in Form eines Rades mit einem Kreuz in der Hand.

  • „Livven!“ fauchte Asunder über den Lärm hinweg, jedoch durch das Gerangel zu weit weg, um eingreifen zu können, als die Alchemistin Herrn von Bärheim bereits ihre Faust ins Gesicht zimmerte. Irgendwo in ihrem Hinterkopf klingelte der Satz der Orden besteht nur aus den besten Leuten, auf die du dich jederzeit verlassen kannst. . .


    Exakt. Darauf, dass sie alle das taten, was sie am besten konnten. Und wenn Livven nun einmal nicht mit den Dingen ihrer Profession beschäftigt war, war das wohl eine deftige Tavernenschlägerei. Und es schien ihr ein nicht unerhebliches Maß an Freude zu bereiten. War es ihr zu verübeln? Wohl kaum.


    Asunder duckte sich unter einem fliegenden Stuhl hinweg und nutzte den Schwung, um auf dem rutschigen Boden aus der unmittelbaren Reichweite der Frosttaler zu kommen, für die das ganze ein eben so großer Spaß zu sein schien, wie für Liv.


    Sie wich einem Schlag aus und setzte einem vorbeistolpernden Seemann im Getümmel, mehr oder weniger aus Versehen, ein Bein. Dann traf sie etwas an der Wange und hinterließ einen brennenden Schnitt knapp unter ihrem Auge. . .


    Der Mann, der den Krug geworfen hatte, erstarrte, als der Paladin zu ihm herumwirbelte. Wider erwartend nicht kochend vor Wut, sondern offenbar sichtlich . . . erfreut. Mit der plötzlichen Erkenntnis, dass etwas nicht so lief, wie beabsichtigt, versuchte er, sich hinter einen Tisch zu retten, doch Asunder war ein wenigen Schritten bei ihm und schickte ihn mit einem gezielten Faustschlag zu Boden, nur um den armen Tropf am Kragen wieder auf die Füße zu ziehen, erneut auszuholen und . . .


    Es war die Wache, deren Anwesenheit sie von einem Ort zurückholte, der von Valensdorf unendlich weit entfernt schien. Sie löste ihren Griff und sah gerade noch die Hintertür in ihren Angeln schwingen. Nach einem kurzen Blick in die Runde stand auch fest, wer so schnell das Feld geräumt hatte.


    „Dawon, Kael, Schneeblut! Raus hier!“


    Sie selbst packte im aufkommenden Trubel Livven, die widerwillig bockend noch nach einem Kontrahenten trat, am Handgelenk und zerrte sie mit den anderen hinaus an die kühle Nachtluft.


    Everyone's a whore
    We just sell different parts of ourselves.





    [T.Shelby -PB]