Die letzte Reise

  • Zitat


    Wer: Rawiel, Kaldor, Balduin
    Wo: Valensdorf
    Wann: zwischen dem Turnier und bevor Talan in Valensdorf eintrifft


    Diese Posts sind ein Übertrag aus dem Ost-Mythodea Forum.

    [align=center]Balduin vom Dunkelsee, Herold des Ankoragahnischen Imperiums,
    Gewinner des Bogenschützenturniers in Mythodea,
    mit dem Leitspruch:
    "Honni soit qui mal y pense"

  • Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ost-Forum


    Aus den persönlichen Aufzeichnungen der Herzogin:


    Bereits seit Monaten quält mich diese eigenartige Krankheit. Sämtliche Ärzte – und es waren wahrlich nicht wenige – konnten mir nicht helfen.
    Sie alle haben unterschiedliche Meinungen über die Herkunft der Infektion, geben mir immer wieder grässliche Tränke, die meine Schmerzen lindern sollen, aber auch nicht mehr.
    Denn das einzige, worüber sich alle von ihnen einig sind, ist der Ausgang dieser Angelegenheit.
    Keiner macht sich noch Hoffnung.
    Dabei wissen sie noch nicht einmal genau, was es ist.
    Doch sie kennen mich schlecht. Ich habe noch nicht einmal dreißig Sommer gesehen und es gibt noch so vieles, das ich erleben will. So schnell gebe ich nicht auf.
    Auch wenn es scheinbar alle anderen tun...
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    Mich zu konzentrieren und dadurch das Schreiben fällt mir zunehmend schwerer. Alria, meine liebe Kammerzofe, hat mir bereits mehrfach angeboten, es für mich zu übernehmen. Ich versicherte ihr, dass mich das Sprechen ebenso anstrenge wie das Schreiben.
    Doch in Wahrheit fürchte ich darum auch noch den letzten persönlichen Bereich in meinem Leben zu verlieren, der mir noch geblieben ist.
    Wenn ich zurück blicke erschrecke ich jedes Mal, wie lange sich diese ganze Geschichte schon hinzieht. Und wie schwach ich über die Wochen geworden bin. Habe ich vor nicht allzu langer Zeit noch sämtlichen Schriftverkehr wenn auch von meinem Gemach aus erledigt, muss ich jetzt immer mehr aus der Hand geben.
    Sollte nicht bald Besserung eintreten – und es scheint eher, dass es nach und nach schlimmer wird – wird mir wohl die Ernennung eines Truchsess bevorstehen...
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    Wäre ich nicht ohnehin schon darauf bedacht meine Gesundheit schnellstmöglich wiederzuerlangen, dann brächte mich der ehrenwerte Herr Doktor Schlag gewiss dazu. Und sei es auch nur, um ihn von diesem Hofe zu jagen. Ich unterstelle ihm keineswegs boshafte Absichten, doch seine Ansicht ein ständig geschürtes Feuer in meinem Gemach bei geschlossenen Fenstern wäre meiner Genesung zuträglich, kann ich nicht unterstützen.
    Immer wieder stifte ich Alria dazu an das Feuer zu löschen, doch sobald ich einen Augenblick unaufmerksam bin brennt es wieder.
    Andererseits muss ich zugeben, dass mich dieser Ärger über den lieben Herrn Doktor kurzweilig zu beleben vermag. Ich muss ihm also in gewisser Hinsicht doch für den Ärger dankbar sein...
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    Es ist fast Winter, die Tage werden kürzer. Mit ihnen auch die Phasen in denen ich das Bett verlassen kann. Der Husten nimmt an Stärke zu und lässt mich schwach zurück.
    Am morgigen Tag soll eine Delegation des Ordens der Sturmfalken aus dem Norden eintreffen. Ich frage mich, ob der mitreisende Priester des Lahall etwas über meinen Zustand sagen kann, das wir noch nicht wissen.
    Ich kann es nur hoffen. Entgegen meinen eigenen Vorsätzen verlässt mich derzeit hin und wieder die Hoffnung...

    [align=center]Balduin vom Dunkelsee, Herold des Ankoragahnischen Imperiums,
    Gewinner des Bogenschützenturniers in Mythodea,
    mit dem Leitspruch:
    "Honni soit qui mal y pense"

  • Originalbeitrag von Kaldor aus dem Ost-Forum


    Die Gesandschaft der Sturmfalken kam in Valensdorf an als die Sonne gerade ihren Zenit erreicht hatte. Die 5 Reiter -augenscheinlich ein Priester des Lahall in seinen weißen Gewändern und dem Zeichen der Schwert-Sonne des Lahall auf der Brust, sowie 4 Ordensritter in ihren blau-gelben Wappenröcken und voller Rüstung - waren die ganze Nacht hindurch geritten. Das Wetter hatte an ihnen seine Spuren hinterlassen. Stetiger Regen und aufgeweichte Böden hatten Waffenröcke der Ordensritter durchnässt und fleckig werden lassen. Die weißen Roben des Priesters schienen jedoch kaum betroffen zu sein. Wahrscheinlich hatte er noch bis vor kurzem einen Überwurf getragen...


    Vor der Residenz der Herzogin machten die Delegation halt. Einer der Ritter verblieb bei den Pferden. Der Priester begab sich zusammen mit seinen übrigen Ordensbrüdern zum Eingangsportal...


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    Originalbeitrag von Balduin aus dem Ost-Forum


    Am Eingang der Residenz der Herzogin standen zwei Wachen mit starrem Blick im Regen.
    Sie wirkten bei dem scheußlichen Wetter wie unwirkliche Statuen.


    Zwei andere Männer im Livree von Axtfels erschienen am Eingang der Residenz.
    Der eine, ein kleiner kräftiger Junge, ging zielstrebig zu den Pferden.
    "Seid gegrüßt, werter Ritter. Wenn Ihr gestattet, kümmere ich mich um Eure Pferde."


    Der andere, ein hagerer Mann, empfängt die Ritter von Nordgard mit einer tiefen Verneigung.
    "Seid herzlich willkommen in Valensdorf. Wie kann ich Euch zu Diensten sein?"


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    Originalbeitrag von Kaldor aus dem Ost-Forum


    Der einzelne Ritter nickte dem kräftigen Knaben freundlich zu. "Dann werden wir diese Aufgabe gemeinsam verrichten. Wir sollten die Pferde in einen Stall bringen, denn wir werden wenigstens eine Nacht bleiben. Geh voran, ich folge dir."


    Der Priester antwortete derweil dem hageren Mann in der Livree. "Das Licht mit euch und habt Dank für eure freundlichen Wilkommensworte. Um eure werte Frage zu beantworten guter Mann: nach uns wurde geschickt. Wir wünschen der Herzogin von Axtfels unsere Aufwartung machen zu dürfen."


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    Originalbeitrag von Balduin aus dem Ost-Forum


    So gingen ein Mann der Gesandschaft und ein Knecht mit den Pferden zu den Stallungen.
    "Wo kommt Ihr denn her, Herr? Hattet Ihr einen schweren Ritt?"


    Der Mann schien schnell zu realisieren, wer vor ihm stand und was der Grund der Anreise war.
    "Sehr gern. So bleibt es uns keine Zeit zu verlieren. Folgt mir."
    So ging die Gruppe, angeführt von dem hageren Diener an den Wachen vorbei in den Palast.
    In den Hallen war kalt, etwas zugig. Sie durchquerten den Palast.
    Der Palast wirkte relativ ruhig, teilweise fast unbewohnt und leer.
    An den Wänden waren häufig Fackeln angebracht.
    Dann überquerten sie einen Innenhof, gingen wieder in einen anderen Teil hinein.
    Sie erreichten schließlich das Zimmer der Herzogin.
    "Wartet bitte kurz hier. Ich werde der Herzogin Eure Ankunft berichten und Euch dann hineinholen."
    Mit den Worten verschwand er wortlos hinter der Tür.

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  • Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ost-Forum


    Kurze Zeit später wurde die Gesandtschaft in den Raum gebeten. Die dicken Vorhänge vor den Fenstern im Gemach der Herzogin waren allesamt zugezogen. Im Kamin brannte ein Feuer, das den Raum beinahe unangenehm aufgeheizt hatte. Die einzigen anderen Lichtquellen waren eine Handvoll Kerzen, die über den ganzen Raum verteilt standen.


    Rawiel selbst lag in ihrem Bett, blass, die Augen halb geschlossen. Eine Dienerin hatte sich über sie gebeugt um ihre geflüsterten Worte zu verstehen. Kaum hatte Rawiel den Satz beendet, eilte die Dienerin zu Kamin um das Feuer zu löschen. Die Herzogin lächelte ihr schwach, aber offenkundig dankbar zu und ließ ihren Blick dann langsam durch den Raum wandern, bis sie die
    Besucher in der Tür entdeckte.


    Sie versuchte sich aufzusetzen, ließ sich aber alsbald mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder in die Kissen sinken. Von einem heftigen Husten geschüttelt wandte sie den Kopf ab. Die Dienerin war schnell wieder an ihrer Seite und hielt ihr mit besorgter Miene die Hand.


    „Danke, Alria“, sagte Rawiel, als sie wieder sprechen konnte. Sie wandte sich wieder den Männern zu und bedeutete ihnen mit der Hand näher zu treten. Mit einem entschuldigenden Lächeln sprach sie so laut sie es vermochte.


    „Seid gegrüßt. Bitte verzeiht, dass ich Euch nicht gebührender empfange.“


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    Originalbeitrag von Kaldor aus dem Ost-Forum


    Die Ritter der Sturmfalken sanken auf ihre Knie, der Priester verbeugte sich tief.
    Mit dem für ihn typisch zu scheinenden Lächeln sprach der Priester als er sich aufrichtete:
    "Eure Hoheit können uns gar nicht ungebührend empfangen."
    Er blickte sich im Raum um und verzog kaum wahrnehmbar die Miene.
    "Eure Hoheit verzeihen mir meine Impertinenz."
    Der Priester trat auf die Schlafstatt der Herzogin zu. Währenddessen erhoben sich die Ritter im Hintergrund. Sie wichen einige Schritte zurück um sich regungslos neben der Tür des Gemachs zu postieren. Der Preister murmelte einige für die Herzogin unverständliche Worte bevor er mit kräftiger Stimme sprach: "Exsurgit lux!"
    Eine matt glimmende Lichtkugel erhob sich aus seiner Handfläche und schwebte an einen Punkt an der Wand hinter dem Rücken der Herzogin. Dort wurde ihr Lichtschein langsam aber beständig heller, bis der ganze Raum in das Licht eines warmen Sommertages gehüllt zu sein schien.
    "Das Licht, möge es Eure Hoheit auf immer bescheinen, ist wichtig für Eure Gesundung. Wer hat Euch geraten Euer Gemach derart gegen die Einflüsse des Tages und damit des natürlichen Lichts abzuschotten?" Er warf einen missbilligenden Blick in Richtung auf die von den schweren Vorhängen verborgenen Fenster.
    "Eure Hoheit treffen selbstverständlich keine Schuld," beeilte er sich zu versichern, "doch scheint Ihr mir, was Euer leibliches Wohl betrifft, schlecht beraten worden zu sein. Vor allem da Ihr trotz langer Monate der verstrichenen Zeit noch nicht gesundet seid." Besorgt sank der Priester neben dem Bett der Herzogin nieder.

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  • Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ost-Forum


    Rawiel schirmte ihre Augen mit einer Hand ab, nach Tagen im abgedunkelten Gemach war sie das Licht nicht mehr gewohnt.
    "Solche Impertinenz lasse ich mir gern gefallen, Priester."
    Sie bedeutete ihrer Dienerin Alria dem Mann einen Stuhl zu bringen.
    "Ich denke allerdings, dass der Herr Doktor nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat. Er ist seit einiger Zeit am Ende seiner Weisheit und ergeht sich nun in Versuchen, um meine Gesundheit wiederherzustellen. Zumindest hoffe ich das. Die Alternative würde für ihn nicht gut enden."


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    SPIELUMBRUCH


    Das war der alte Teil aus dem Jahr 2012.


    Nun folgt der neuere Teil aus dem Jahr 2013.

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  • Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ost-Forum


    Nach weiteren Untersuchungen, Befragungen und Gesprächen mit Doktor Schlag wurde entschieden, dass die Konstitition der Herzögin gestärkt werden müsse, damit man eine Luftveränderung herbeiführen könne. Da die Krankheit besonders die Lunge angegriffen zu haben schien, sollte Rawiel nach Norden reisen, um der salzigen Meeresluft zu entkommen.
    Alle waren sich der Gefahren und Strapazen einer solchen Reise bewusst. Doch der unumstößliche Entschluss der Herzogin selbst sorgte bald für ein Ende der Diskussionen und die Reise wurde geplant.


    Es dauerte gut 3 Wochen, bis Rawiel soweit gestärkt war um die Reise anzutreten. Einige Tage vor dem geplanten Aufbruch wies sie einen ihrer Diener an dem Herold von Dunkelsee mitzuteilen, dass sie ihn zu sehen wünsche.


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    Originalbeitrag von Balduin aus dem Ost-Forum


    Einem Wunsch der Herzogin zu entsprechen, hatte in diesen Tagen stets höchtes Priorität.
    So machte Balduin sich unverzüglich nach dem Eintreffen des Dieners auf, ihre Hoheit zu besuchen.
    Er querte den Palast, war bekannt und konnte überall passieren.
    Dann klopfte er an die Tür seiner Herzogin.


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    Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ost-Forum


    Die Kammerzofe Alria öffnete die Tür zu den Gemächern der Herzogin. Als sie den Herold erkannte lächelte sie ihn schüchtern an, knickste und trat dann zur Seite um ihn einzulassen.
    Ein selten gewordener Anblick erwartete ihn. Ihre Hoheit saß an ihrem Schreibtisch über Papieren gebeugt. Erst seit Kurzem war es ihr wieder erlaubt das Bett zu verlassen und das nutzte sie leidlich aus, um vor ihrer Abreise noch einige Angelegenheiten zu regeln.
    Alria führte Balduin zur Herzogin, die sie daraufhin mit einem Kopfnicken entließ. Dem Herold hielt sie zur Begrüßung ihre Hand hin. "Gut, dass Ihr es so schnell einrichten konntet, hier zu erscheinen."


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    Originalbeitrag von Balduin aus dem Ost-Forum


    Nicht sonderlich überraschend öffnete Alria die Tür zu den Gemächern der Herzogin.
    Die hübsche junge Frau lächelte ihn schüchtern an und knickste.
    Balduin lächelte ihr zu und trat ein."Danke, Alria."
    Dann folgte er ihr zu Herzogin.
    Balduin war überrascht Rawiel am Schreibtisch vorzufinden, war sie doch zuletzt stets bettlägerig. Er freute sich über ihre Verbesserung.
    Dann nahm er ihre Hand, verbeugte sich und küsste ihren Handrücken.
    "Das ist selbstverständlich, Hoheit. Was kann ich für Euch tun?"

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  • Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ostforum:


    Rawiel bedeutete dem Herold sich auf den leeren Stuhl neben ihrem Schreibtisch zu setzen, bevor sie zu sprechen begann.
    "Nun, wie Euch bekannt ist, werde ich in zwei Tagen mit der Gesandtschaft der Sturmfalken in den Norden reisen. Von dort aus wird es mir unmöglich sein, mich um die Geschicke des Landes zu kümmern und der Lahall-Priester besteht außerdem darauf, dass ich mich nur darauf konzentriere gesund zu werden." Rawiels Blick, der zum Fenster gewandert war, wirkte kurz abwesend, bevor sie tief Luft holte und Balduin wieder ansah.
    "Daher werde ich jemanden benötigen, der mich in allen Belangen des Landes während meiner Abwesenheit vertritt und auf den ich mich blind verlassen kann. Also fiel meine Wahl auf Euch."


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    Originalbeitrag von Balduin aus dem Ostforum:


    Daraufhin nahm Balduin PLatz und hörte seiner Herzogin aufmerksam zu.
    "Aber Hoheit!" dann verstummte er und blickte nieder.
    Sicher, diese Aufgabe war eine große Ehre.
    Balduin sah aber auch, wie diese Aufgabe einen Menschen verzehren kann.
    Dann riss er sich zusammen.
    "Wenn dies Euer Wunsch ist, Hoheit, soll dem so sein.
    Was habt Ihr Euch genau überlegt?"


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    Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ostforum:


    Balduins Zögern war für Rawiel leicht zu verstehen, hatte sie doch bei ihrer Ernennung zur Herzogin ebenso empfunden. Sie beugte sich vor und lächelte Balduin aufmunternd an.
    "Ich möchte Euch zu nichts zwingen, nichts liegt mir ferner. Solltet ihr Euch dazu entschließen das Angebot abzulehnen, werde ich einen Ersatz finden. Aber eines kann ich Euch ohne jeden Zweifel versichern: Ihr seid der Aufgabe mehr als gewachsen."
    Sie lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück. "Und da ich weiß, dass es jetzt für Euch einiges zu überdenken gibt, werde ich Euch dafür bis Morgen Zeit geben. Doch nach dem Frühstück benötige ich Eure endgültige Antwort."
    Sie reichte Balduin zum Abschied die Hand, gerade als Alria mit einem Brief in der Hand eintrat. Als die Kammerzofe an Balduin vorbei ging, konnte er wohl noch das Siegel des Hohen Rates von AnkoraGahn auf dem Brief erkennen.


    Rawiel wartete bis Balduin den Raum verlassen hatte, ehe sie das Siegel brach und den Brief entfaltete. Sie las ihn aufmerksam und seufzte erleichtert auf. "Wie ich gehofft hatte. Nun muss er sich nur noch richtig entscheiden." Sie faltete den Brief wieder und legte ihn in die Schublade des Schreibtisches.


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    Originalbeitrag von Balduin aus dem Ostforum:


    Es war einer dieser seltenen Momente, in denen Rawiel lächelte, seitdem sie krank war.
    Balduin war klar, dass sie ihn auch hätte einfach dazu zwingen können, die Aufgabe anzunehmen. Stattdessen überließ sie ihn großmütig diese Entscheidung.
    Ihre Zuversicht und Sicherheit war Balduin ein großer Trost, wusste er doch, dass sie so etwas nur aus Überzeugung sagen würde.
    "Vielen Dank für das Kompliment und Euer Vertrauen in mich, Hoheit.
    Ich werde mir alles über Nacht noch einmal durch den Kopf gehen lassen und Euch morgen nach dem Frühstück meine Entscheidung mitteilen. Vielen Dank, Hoheit."
    Balduin verneigte sich und gab Ihr zum Abschied einen Handkuss.
    Beim Aufrichten kam Alria mit einem Brief herein und sein Blick fiel auf das Siegel auf dem Brief.
    Der Hohe Rat.


    In dieser Nacht schlief er sehr unruhig. Gedanken störten seinen Schlaf. Für und wider wog er immer wieder ab, bis irgendwann tief in der Nacht, er seine Entscheidung getroffen hatte und einschlief.


    Balduin hatte aufgrund der unruhigen Nacht verschlafen, war aber noch rechtzeitig wach,
    um die Herzogin nach ihrem Frühstück aufzusuchen.


    Er klopfte erneut an der Tür.


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    Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ostforum:


    Wieder öffnete ihm Alria. Nachdem sie ihn begrüßt und hineingeführt hatte, wandte sie sich an ihre Herrin. "Kann ich noch etwas für Euch tun, Hoheit?"
    "Danke, Alria. Du kannst jetzt deine Sachen packen gehen." Nachdem sie die Kammerzofe entlassen hatte, bot sie Balduin wieder den Stuhl neben dem Schreibtisch an und nahm selbst dort Platz. Ihre Bewegungen waren geschmeidiger als zuletzt und ihre Atmung ging leichter, es schien gar als verleihe ihr die bevorstehende Reise neue Energien.
    "Nun, Herr Herold. Den Ringen unter Euren Augen nach zu urteilen hattet Ihr eine ruhelose Nacht." Ein leichtes Grinsen konnte sie sich bei diesen Worten nicht verkneifen.


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    Anyone who isn't confused really doesn't understand the situation.

  • Originalbeitrag von Balduin im Ostforum


    Gemeinsam saßen Rawiel und Balduin nun am Tisch. Es war die vergessene traute Zweisamkeit.
    Und es war eine Freude Rawiel wieder bei Kräften und besser Laune zu sehen.
    Die bevorstehende Reise verursachte scheinbar eine positive Aufbruchstimmung,
    wohingegend die Entscheidung eine leichte Spannung schuf.
    Dann durchbrach die Herzogin diese mit ihren sanften Worten und auch Balduin musste grinsen.
    "In der Tat, Hoheit. >kurze Pause<
    Meine Entscheidung ist gefallen. Ich nehme die Herausforderung an.
    Es wäre nett von Euch mich noch in Eure Pläne für mich einzuweihen.
    Und ich möchte Euch bitten, Euch und Kaldor Kayanee auf der Reise in den Norden begleiten zu dürfen. Gewährt Ihr mir diese Bitte?" fragte er seine Herzogin.


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    Originalbeitrag von Rawiel im Ostforum


    Rawiel konnte ihre Freude nicht verbergen. Sie lachte laut auf und ergriff Balduins Hände. "Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr mich Eure Entscheidung erleichtert. Axtfels in guten und fähigen Händen zu wissen nimmt mir einen Großteil meiner Sorge." Sie drückte Balduins Hände noch einmal kurz, bevor sie sich wieder zurücklehnte und die Schublade ihres Schreibtisches öffnete. Sie entnahm den Brief mit dem Siegel des Hohen Rates. "Dieser Brief enthält unter anderem die Zustimmung des Rates Euch zu meinem Vertreter zu machen." Rawiel wurde schlagartig wieder ernst und strich nachdenklich über das gefaltete Schreiben in ihrer Hand. "Über den restlichen Inhalt können wir uns auch noch auf der Fahrt nach Norden unterhalten." Sie blickte wieder auf und lächelte. "Natürlich komme ich Eurer Bitte gern nach. Wir können die Zeit nutzen Euch mit Euren Aufgaben vertraut zu machen. Gibt es noch andere Gründe, warum Ihr mit uns reisen wollt?"


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    Originalbeitrag von Balduin im Ostforum


    Freude erfüllte Rawiel und Balduin war erleichtert.
    "Ich hoffe, Ihr behaltet recht und es wendet sich alles zum Guten, Hoheit.
    Mit dem Schreiben des Hohen Rates ist es dann also amtlich.
    Würdet Ihr mir den Brief geben?" richtete er die Frage an Rawiel.


    Balduins Wunsch mit der Herzogin und Kaldor zu reisen, hatte genau genommen, zwei Gründe.
    "Zum einen möchte ich mit Euch und Kaldor einige Angelegenheiten besprechen. Zum anderen bin ich froh, wenn ich für ein paar Tage in Ruhe klare Gedanken fassen kann.
    Dann kann ich mit geordneten Gedanken nach Valensdorf zurückkehren.
    Wenn Ihr keine weiteren Fragen habt, würde ich mich sonst nun reisefertig machen, Hoheit."


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    Originalbeitrag von Rawiel im Ostforum


    Rawiels Blick senkte sich erneut nachdenklich auf den Brief. Sollte sie ihm wirklich schon alles mitteilen? Oder war nach dem ersten Schock eine kleine Schonfrist angebracht, bevor sie ihm alles mitteilte?
    Nach einigen Augenblicken des Schweigens zuckte Rawiel mit den Schulter und hielt Balduin den Brief hin. "Wenn Ihr die Reise ohnehin nutzen wollt Eure Gedanken zu ordnen, dann solltet Ihr wohl am Besten alles wissen."
    Der Brief enthielt, wie alle in den vergangenen Monaten, Genesungswünsche und die bereits von Rawiel erwähnte Zustimmung, Balduin zum Vertreter für die Zeit der Abwesenheit der Herzogin zu ernennen. Dann kam ein Absatz, der Balduin neu war:
    "Auch wenn es uns sehr widerstrebt darüber zu sprechen und wir hoffen es nie eintreten zu sehen, verstehen wir dennoch die Notwendigkeit uns darauf vorzubereiten. Wir werden die Dokumente vorbereiten, die Balduin von Dunkelsee im Falle Eures Ablebens als Euren Nachfolger legitimieren, zusätzlich zu Eurer Ernennung."
    Als Balduin den Brief gelesen hatte, deutete Rawiel auf die Blätter, die ihren Schreibtisch bedeckten. "Es bedeutet erstaunlich viel Schreibarbeit Euch zum Vogt zu machen. Aber wir werden uns alle darauf vorbereiten müssen. Auch wenn es mir zur Zeit besser geht, besteht die Möglichkeit, dass ich ... nicht mehr nach Valensdorf zurückkehren werde."
    Nach kurzem Schweigen: "Ich würde es vollauf verstehen, wenn Ihr Euch jetzt ohne ein weiteres Wort einfach entfernen wollt. Ihr könnt den Brief gern mitnehmen und anfangen zu packen."

    Anyone who isn't confused really doesn't understand the situation.

  • Originalbeitrag von Balduin aus dem Ost-Forum


    Balduin war schockiert und protestierte.
    "Aber Hoheit!" er wusste einfach nicht, was er sagen sollte.
    Es dauerte ein paar Augenblicke, bis eine Antwort ausgsprochen war.
    "Ja, Hoheit. Vielen Dank für Euer Vertrauen.
    Ich werde dann meine Sachen packen gehen."
    Danach stand er langsam auf, schaute die Herzogin aus seinem nun blassen Gesicht an,
    verneigte sich und ging mit dem Brief zu seinen Gemächern.
    Auf dem Weg kam er nicht umhin über die Geschehnisse zu grübeln.

    [align=center]Balduin vom Dunkelsee, Herold des Ankoragahnischen Imperiums,
    Gewinner des Bogenschützenturniers in Mythodea,
    mit dem Leitspruch:
    "Honni soit qui mal y pense"

  • Originalbeitrag von Rawiel aus dem Ost-Forum


    Der Arme... Rawiel blickte Balduin nach und konnte sich gut vorstellen, welches Chaos in seinem Kopf herrschen mochte.
    Nachdem Balduin den Raum verlassen hatte, lehnte sich Rawiel in ihrem Stuhl zurück und sah aus dem Fenster. Außer ein wenig Schreibarbeit blieb für sie an diesem Tag nicht mehr zu tun, Alria hatte bereits alles Notwendige für sie gepackt. Daher blieb ihr noch ein wenig Zeit ihren Gedanken nachzuhängen und vielleicht später am Tage noch einen kurzen Spaziergang zu unternehmen. Wer wusste schon, wann sie Valensdorf wiedersah...

    [align=center]Balduin vom Dunkelsee, Herold des Ankoragahnischen Imperiums,
    Gewinner des Bogenschützenturniers in Mythodea,
    mit dem Leitspruch:
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