Beiträge von Kaldor

    Im Herzogtum Axtfels sind Truppenbewegungen nichts ungewöhnliches, auch Verstärkungen bestehender Einheiten oder das Auffüllen der Lücken die durch Gefallene entstehen sind eine leider wohlbekannte Prozedur. In der Letzten Zeit scheinen jedoch sehr viel mehr Truppen neu ausgehoben zu werden als normalerweise vor dem Winter üblich. Auffällig ist dabei, das offensichtlich besonderes Augenmerk darauf gerichtet wird, dass die Soldaten aus allen Lehen des Herzogtums rekrutiert werden.


    Jeder solle wohl seinen Beitrag leisten heißt es aus wohl informierten Quellen.


    Das so enstehende 1. Axtfels Regiment wäre damit die erste Einheit dieser Größe, die nicht aus dem imperialen Kernland entsendet wurde. Es gilt allerdings als gesichert, dass - auch wenn das 1. Axtfels als Regiment aufgestellt wird - es in absehbarer Zeit nicht über die erste Kompanie hinauswachsen wird.

    Kaldor war halb in Gedanken als er antwortete: "Nun, wenn ihr Bedenken ob eurer ungestörten Nachtruhe habt, so kann ich eine Unterbringung ohne Fenster und mit verschließbarer Tür für euch bereitmachen lassen." Kurz schien er seine Gedankenwelt zu verlassen. "Von Innen selbstverständlich!" Er lachte lautlos. "Was meine Pläne betrifft: Ich werde euren Rat beherzigen, wenngleich auch nur zum Teil. Denn gerade eines kann ich mir derzeit nicht leisten. Und das ist mangelndes Vertrauen. Ich muss Vertrauen haben, sonst geht Axtfels zum Teufel. "
    Er schüttelte den Kopf und sah die Reichsritterin an. "Und wehe denen, die mein Vertrauen missbrauchen..."
    Kaldor setzte sich wieder. Auch er sah müde aus. "Doch genug der düst'ren Worte! Esst etwas. Trinkt. Wir werden euch und die eurigen gut versorgen. Morgen sehen wir weiter!"

    Kaldor kniff erneut die Augen zusammen. Hatte sie ihn so missverstanden?


    "Ihr täuscht euch in dreierlei Dingen Frau Asunder:


    Ich werde nicht in einem Feuersturm nach Valensdorf ziehen. Im Gegenteil - ich geh allein. Nun nicht ganz, aber auf eine Garde aus Ordensbrüdern und Schwestern werde ich als wohlmeinende Geste verzichten. Ich gehe um in des Truchsess' Abwesenheit zu tun was meine Pflicht ist: Die Geschicke von Axtfels aus Valensdorf zu lenken, zum Wohle von uns Allen!


    Meine Glaubwürdigkeit, wie ihr es so schön ausdrückt, in Bezug auf meine Eingaben zur Magna Charta mag von vielem abhängen, aber die Regentin soll in dieser Sache eure - und unsere - Sorge nicht sein. Derzeit sind es andere die unseren Zielen entgegenstehen. Es wird sich dennoch alles fügen. Es muss! Alles andere wäre ein Wahnsinn den sich niemand hier leisten kann. Wer das nicht versteht ist eine Gefahr für das Reich! Und wie man mit Gefahren umgeht muss ich euch sicherlich nicht erklären...


    Und was schließlich und endlich das Holz angeht: Den größten Teil unseres Bedarfs decken wir tatsächlich durch Händler, eigene Rodungen und zum Teil auch durch Waldwacht. Meine Befehle an die drei Grenzlehen dienten vor allem zur Beurteilung eurer Einstellung zu Treue, Pflicht, Ehrlichkeit und eurer Fähigkeiten in herausfordernden Situationen. Die Antworten die ich aus Finsterwalde, Bärheim und Waldwacht erhielt waren diesbezüglich sehr aufschlussreich..."

    Kaldor unterbrach seine Wanderung durch den Raum und sah Asunder direkt in die Augen.


    "Eure Anstrengungen in diesen schweren Zeiten sprechen selbstverständlich für sich!" Und über dies habt ich recht. Wir werden selbstverständlich besonnen vorgehen..."


    Kaldor füllte zwei Becher mit gekühltem Wasser. Einen davon reichte er Asunder.


    "...auch wenn das nicht bedeutet das der Grenzwald nicht brennen wird!"

    "Ist ja entzückend!" lachte Dankwart trocken. "Ich habe Order dich nach Waldwacht zu bringen. Dort werden wir auch auf deinen Trupp treffen... und weitere Befehle erhalten..." Es war mehr als offensichtlich, dass der Ritter sich nicht sonderlich über seine Aufgabe freute. Dankwart zuckte die Achseln. "Na das wird sicher 'ne lustige "Reisegemeinschaft""

    Kaldor hatte Asunder aufmerksam zugehört. Als sie geendet hatte waren seine Augen nur mehr schmale Schlitze. Seit wann war er von so viel Wahnsinn umgeben? Seit wann waren die ursprünglich als so effektiv wahrgenommenen imperialen Strukturen so anfällig geworden? Waren die Strukturen selbst das Problem? Die imperialen Soldaten und Gardisten zum Beispiel waren ungemein fähig in der Schlacht und wo man dem einfachen Soldaten vermutlich das Denken austreiben musste sollten doch die Offiziere diese Fähigkeit für die Truppen übernehmen. Doch augenscheinlich hatte man auch hier versagt. So viel Kriegsmaterial zu verlegen, noch dazu an diesen Ort und in diesem Umfang. War dem verantwortlichen Offizier denn nicht aufgefallen, das es gar nicht so viele Soldaten in diesem Teil von Axtfels gab, die man mit einer derartigen Menge an Ausrüstung hätte versehen können?! Offensichtlich nicht... Und dann die Vorkommnisse im Kernreich... Das Imperium hatte also Probleme, gut das war eine Untertreibung sondergleichen... Aber er konnte nicht alle Probleme lösen, er musste sich auf Axtfels konzentrieren! Um das Kernreich mochten sich andere kümmern...


    Kaldor atmete tief durch. Asunder konnte seinen Zorn beinahe physisch spüren.


    "Das Alles trifft uns zum ungüstigsten Zeitpunkt Asunder!"


    Der Ordensmeister erhob sich und begann auf und ab zu marschieren.


    "Wir haben gerade gestern ankoragahnische Truppen angewiesen sich auf den Weg nach Waldwacht zu begeben. Von dort aus sollen sie weiter in Richtung Nordosten um dann die Grenze nach Neu Terwan zu überschreiten. Krieger unseres Ordens befinden sich bereits jenseits der Grenze, sie werden sich mit den ankoragahnischen Einheiten vereinen und den nördlichen Teil des Landes sichern. Die Eisbrecher wurde ebenfalls flussabwärts verlegt. Zugleich sind wir derzeit dabei die Flussverteidigung hier vor Ort weiter zu verstärken. Und dann ist da noch diese Lieferung... ganz zu schweigen, dass der Winter vor der Tür steht!"


    Kaldor schüttelte energisch den Kopf.


    "Aber eins nach dem anderen! Wir müssen wieder Herr der Lage werden! Ab sofort geschieht nichts mehr in Axtfels zu dem ich nicht persönlich meine Zustimmung gegeben habe! Das gilt für alle Lehen und auch und insbesondere für Valensdorf selbst!"


    Kaldor straffte sich.


    "Es muss sein. Ich werde nach Valensdorf gehen. Als Zeichen meiner Verantwortung. Für Axtfels...!"


    Er blickte Asunder aus vor Eifer leuchenden Augen an.


    "Und ihr werdet mich dorthin begleiten!"


    Laut rief Kaldor nach einem Bediensteten. Danach wandte er sich wieder an Asunder.


    "Wir werden auf dem Weg in Finsterwalde halt machen. Und dort werdet ihr den Befehl geben mit Brandrodungen zu beginnen. Wir brennen eine Schneise in Richtung Bärheim und räuchern alles aus, das auf dem Weg dorthin verborgen sein mag!"


    Und er stieß seinen Finger auf dieselbe Stelle der Karte zwischen Bärheim und Finsterwalde auf die ihn Asunder noch vor Augenblicken hingewiesen hatte...


    "Und wenn der ganze südliche Grenzwald brennen muss...!"

    Eine massige Gestalt trat schwerfällig aus der Tür zum Gruppenschlafsaal. Offensichtlich hatte diese dort bereits auf Reiner gewartet.
    "Es ist einfach unglaublich das ich hier Kindermädchen für diesen Gardisten spielen darf..."
    Dankwart Ehrenfried von Schwarzstein hatte sich seit der letzten Begegnung mit Reiner verändert. Fast hätte er ihn nicht wieder erkannt. Das von dem Sturmfalken bevorzugte Kettenhemd war einer Plattenrüstung gewichen. Zu den Abzeichen des Ordens waren jetzt noch Symbole von Tierschädeln und einem Schädel aus dem zwei Flammen entsprangen hinzugekommen. Er machte nun einen noch düstereren Eindruck auf den Gardisten als ohnehin schon.
    "Aber wie unhöflich von mir mich vorzudrängeln!" grollte der Ritter laut. "Na los Langer! Lies ihm vor was dort steht!"

    An: Hauptmann Otto Bergmann


    Von: Graf Kaldor von Nordgard




    Hauptmann Bergmann versetzt umgehend drei eurer Trupps, sowie eine Abteilung des Regimentum Devastorum und auch Frosttaler sofern verfügbar, in Marschbereitschaft. Binnen zwei Tagen sollen sie nach Waldwacht aufbrechen. Dort erhalten sie neue Order.


    Das Licht mit euch!


    gez. Graf Kaldor von Nordgard, Paladin des Lichts, Ordensmeister der Sturmfalken, Lordritter Thalameas,