„Kein Wort!“ Livven sah ihre Begleiter mit warnenden Blick an, als Rafael sie zurück zum Tisch gebracht hatte. Sie brauchte ihre Häme nun nicht, wo sie sich wieder auf ihren Platz setzte und zum Großteil ihren anfänglichen Hunger verloren hatte. Wegen dem was da geschehen war. Aber auch wegen dem was dort um ihren Hals lag. Die Kette mit den Fingern berührend, lehnte sie sich zu Asunder herüber, die fragend dreinblickte. „Wir müssen uns später dringend unterhalten.“ In ihren Augen lag die Ernsthaftigkeit dieser Situation und jetzt wo sie Abstand zu ihm und seinem Zucker hatte, kehrte auch wieder so etwas wie Wut zurück. Vermehrt auf sich selbst, weil sie sich wie eine liebestolle Sprotte aufgeführt hatte, aber auch auf seine Dreistigkeit. Wären sie Zuhause... Aber gleichzeitig war er auch... Und konnte ihr Herz endlich mal langsamer schlagen?!
Nach einer Gabel greifend, stocherte sie eher in ihrem aufgetragenen Essen als dass sie es zu sich nahm, während es in ihrem Kopf arbeitete. Hinter diesem hübschen Gesicht steckte wahrhaftig mehr als nur ein paar schmeichelnde Worte. Mehr als galante Taten. Wie recht sie mit ihrer Feststellung, dass er eher ein Schurke als ein weisser Ritter sei, doch gehabt hatte. Die Frage war nur, wie gefährlich er ihrer Sache werden würde.
Oder ob man ihn nutzen könnte.
Wenn sie jetzt gewusst hätte, dass er ähnlich dachte, hätte sie wohl laut gelacht.
Ein Stück Gemüse auf ihrem Teller von rechts nach links schiebend, suchte sie ihn kurz über die Menge hinweg ~erschauderte dann aufgrund der Kälte um ihren Hals und wandte sich wieder ab. Beim Tanz also. Oder einem Spaziergang. Sie war wahrlich gespannt was dann folgen würde.
Livven leerte ihren Weinbecher und forderte direkt einen neuen, den sie ebenfalls an die Lippen führte.
Bei allen Meergeistern, wo war sie da nur hineingeraten?