Bierkrug aus Holz

Simon · 27. Mai 2013

Moin
ich versuche mich grade an einem Bierkrug aus Holz. Materialkosten bisher sind ca 4€, habe davon Holzlatten gekauft. Das Gute hierbei ist, dass wirklich fast jede Holzlattenart funktioniert, wenn man ein wenig Mathematik beherrscht (Winkelsumme im n-Eck und tangenssätze). Nehmen wir der Einfachheit halber mal an, dass die Holzlatte 24mm hoch ist und 40mm breit. Da wir natürlich einen großen, massiven Krug bauen möchten (ich habe das Fassungsvermögen meines Kruges natürlich berechnet und bin auf über 1,5 l gekommen!) brauchen wir als Höhe 220mm. Hier kann man auch gerne weniger nehmen, dann wirkt der Krug später aber eher wie ein kleiner Topf oder so.
Ein Holländer hat bei seiner Krugbauanleitung dieses Bild gepostet, welches mir sehr geholfen hat: Bild

Habe also herausgefunden, dass man 15 Holzstücke der Länge 220mm braucht, mit oben geannten Dimensionen. Diese habe ich dann mit einem Abrichthobel, den wir in der Schule haben, zunächst auf 31mm Breite gebracht und dann 12° beidseitig abgenommen, wie auf dem Bild (obiger Link) zu sehen ist.
die entstehenden Holzstücke ergeben einen Kreis, welchen ich mit Holzleim festgeleimt habe.
Ich bin gerade dabei, einen Griff aus dem Restholt zu kreieren.
Bilder und weitere Beschreibungen folgen.
Zur Zeit fehlt mir noch ne Idee, wie ich Metallbänder um den Krug legen kann, um die Stabilität nochmehr zu erhöhen

Frostie · 27. Mai 2013

Nach dem Wort "mathematik" im Text hab ich nurnoch Vanillepudding verstanden oO

Meinst du nicht das die Holzart schon irgendwie relevant ist, zumindest was das Verhalten bei Feuchtigkeit angeht??

Was die Metallbänder angeht: Wie die Faßmacher würd ich sagen. Metallreifen herstellen der genau dem Umfang des Kruges an der Stelle entspricht an die er soll, mit einem Brenner erhitzen (dehnt sich aus) Draufschieben und abkühlen lassen (zieht sich zusammen). Das sollte dann für alle Ewigkeiten halten.

Simon · 27. Mai 2013

Zur Zeit ist es so, dass die Bretter relativ dicht aneinander liegen und ich einfach hoffe, dass das Holz gut aufquillt
Du hast doch schon Erfahrung mit Bienenwachs. Das wollte ich am Ende, nachdem das Holz aufgequollen ist, innen und außen auftragen und alles lebensmittelecht versiegeln. Ist das Wachs dafür geeignet?
Wie soll ich die Ringe machen? Hatte an einen dünnen Blechring gedacht, den ich aus nem größeren Blech ausschneide und dann passend verniete.

Frostie · 28. Mai 2013

Mit Bienenwachs ausschwenken kannst du den sicher, die frage ist ob und wie weit das in Holz einzieht, ich hab da bisher immer nur leder mit bearbeitet.

Vernieten hört sich gut an für die Blechringe.

Soll ich gucken ob ich zwei Streifen Edelstahl für dich besorgen kann dafür? Weiß nur nicht ob wir welchen haben der dünn genug ist.

Simon · 28. Mai 2013

Brauchste nicht besorgen. Ich meine bei uns im Lager noch ein dünnes Kupferblech rumliegen gesehen zu haben.

Simon · 28. Mai 2013

So, ich habe heute den Griff fertiggemacht und direkt noch Fotos geschossen. Auf Bild 1 erkennt man gut den ringförmigen Aufbau des Bechers nebst Griff und oben links meine Excel berechnungen für die Dicke des Holzes.
Auf Bild 2 ist ein einzelnes Holzstück zu sehen, welches ich zur Sicherheit extra hergestellt habe. Gut zu erkennen ist hier der trapezförmige Querschnitt

-edit-
Habe den Krug jetzt rundgeschliffen von außen. Ich muss noch einen Boden einfügen und einen Metallring fertigen. In unserem Restelager habe ich leider kein Blech gefunden, welches groß genug ist. Ich suche mal weiter.

Frostie · 28. Mai 2013

Wieso haste ihm Rund gemacht? Ich fand gerade die Eckige Form toll!

Was für Holz ist denn das nun? Tanne?

Simon · 28. Mai 2013

Zitat von Frostie

Was für Holz ist denn das nun? Tanne?

Fichte müsste das sein. Tanne ist teurer, oder?

Marlitha · 28. Mai 2013

Frostie · 28. Mai 2013

Oookay...mal sehen wie du das zeug dicht bekommst.

Simon · 28. Mai 2013

Try and error

Marlitha · 29. Mai 2013

Hi Simon,

meine "Geheimwaffe" zum Abdichten und lebensmittelecht lackieren: Decopatch-Aquapro-Lack
http://www.kreativ-depot.de/Kr…h-Aquapro-Lack-90-ml.html

Damit haben wir auch schon Jens Holz-Humpen dicht bekommen.

... weiterhin viel Erfolg ...
liebe Grüße
Marlitha

[Blockierte Grafik: http://www.kreativ-depot.de/images/product_images/popup_images/28808_0.jpg]

Simon · 29. Mai 2013

Hey, danke schön. Wie haben die Leute das denn früher gemacht?

Marlitha · 29. Mai 2013

Ähnlich wie Birkenpech war Kiefernpech zu "vorchemischen" Zeiten ein unverzichtbares Hilfsmittel mit vielen Verwendungsgebieten. Es ist eines der ältesten Klebemittel und wurde bereits in der Steinzeit zum Einschäften von Pfeilen und Messerklingen verwendet. Sattlern diente es zum einpechen des Nähzwirns. Im Bootsbau ebenso wie in der Böttcherei diente es als universelles Dichtungs- und Konservierungsmittel. In der Zimmerei und Landwirtschaft schützte es Teile mit Erdkontakt (Pfähle, Pfosten etc.) vor Verrottung. Es ist ein reines Produkt der Kiefernholzdestillation und frei von Mineralöl-Derivaten (also kein Bitumen). Zur Verarbeitung wird es in der Regel auf ca. 120°-150° C erhitzt.

Quelle: http://www.lederkram.de/index.…t_ID=444&anchor=undefined

Frostie · 29. Mai 2013

Wie schon geschrieben mit Bienenwachs ausschwenken geht immer und macht auch dicht. Dann kann man halt nur nichts heisses mehr draus trinken

Warahan · 31. Mai 2013

Aus alten Berichten weiß man, daß Holzkrüge (und Becher) immer feucht gehalten wurden, d.h. immer schön gequollen waren.
Wenn sie austrockneten, verzog sich das Holz und sie waren meistens irreparabel kaputt. Irgendwann in der Neuzeit konnten sich immer mehr Leute Ton- oder Zinnbecher leisten und das Holz kam aus der Mode.

-> Habe mich auf dem Mittel- und Handwerkermarkt in Lüneburg mit einem solchen Becherbauer unterhalten. War interessant, zumal die Becher sehr dünnwandig waren und kein Metall sie umfasste sondern Hanffaden.

Frostie · 31. Mai 2013

zieht sich Hanf nicht auch zusammen wenn er trocknet? Oder war das wenn er feucht wurde? Hmm...

Simon · 1. Juni 2013

Ich habe bisher noch kein dünnes Blech gefunden, welches groß genug für meinen Krug ist. Alternativ könnte ich Kupferummantelten Schweißdraht nehmen und den in Form biegen. Oder dicken Kupferlackdraht.

Simon · 5. Juni 2013

Ich habe mich für Kupferdraht entschieden. Habe dafür eine Kerbe rundherum mit einer Tischkreissäge hineingesägt. Auf diesem Bild hier klick kann man etwas die beiden Kerben erkennen. Auch ein Deckel ist zu sehen, den ich aber wieder verworfen habe. Ich habe danach einen sehr stramm sitzenden Boden ausgesägt Bodenbild diesen konisch zugeschnitten (ca 1° Winkel) und mit einem Gummihammer in den Krug gerammt, dabei den Holzleim nicht vergessen. von unten

Erste Tests mit Wasser haben mir einige undichte Stellen gezeigt, die ich mit einer Mischung aus Leim und Holzstaub dicht gemacht habe. Zur Zeit steht der Krug im Lager und wartet auf Freitag, wenn ich wieder weitermachen kann.

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